Kerbel: grüne Kräuterpower
Gartenkerbel (Anthriscus cerefolium) gehört zur großen Familie der Doldengewächse und ist somit verwandt mit Petersilie, Wiesenkümmel, Anis und Gewürzfenchel. Die einjährige Pflanze bildet aus dünnen Wurzeln heraus ca. 70 cm hohe Stängel. Diese tragen filigrane, gefiederte Blätter und zur Blütezeit zahlreiche kleine weiße Blüten.
Dieses bei uns wachsende Kraut überrascht mit leicht süßem Geschmack und einem Aroma, das durchaus an Estragon, Anis und Gewürzfenchel erinnert. Die Klosterheilkunde schätzt Kerbel seit dem frühen Mittelalter nicht nur als Fastenspeise, sondern auch als Heilpflanze gegen Magenschmerzen und zur Blutreinigung. Die Erfahrungsheilkunde setzt das Gartenkraut zur Entwässerung ein.
Die französische, niederländische und englische Kochkunst findet großen Gefallen an Kerbel, der dort auch als „französische Petersilie“ bekannt ist. Er harmoniert wunderbar mit Estragon sowie Petersilie und gehört deshalb mit zu den Fines Herbes, die Soßen wie die Béchamelsoße verfeinern.
In der deutschen Küche ist Kerbel ein frischkräuteriger Begleiter für Salate, Dressings, Smoothies, Gemüse- und Fleischgerichte, Eierspeisen, Kräuterquark und Spargel. Er findet in der Frankfurter Grünen Soße Verwendung, genauso wie als Pesto oder im Kräuteressig und als Krönung – natürlich in der Kerbelsuppe.
Die grünen Blätter bringen Kräuterpower ans Essen. Getrocknet hingegen büßt Kerbel leider deutlich Aroma ein. Am besten ist es, diesen auch erst nach dem Garvorgang an die Speisen zu geben, denn bei längerem Erhitzen verliert er an ätherischem Öl und somit an Aromakraft.
Zur Aufbewahrung wird das frisch geerntete Kraut mit den Stängeln in Wasser gestellt oder in Plastikfolie verpackt im Kühlschrank aufbewahrt. Zudem können die klein gehackten Blätter portionsweise in Eiswürfelbehälter eingefroren werden.
Der Gartenkerbel lässt sich selbst einfach ziehen – im Garten, im Balkonkasten oder Blumentopf. Er mag halbschattige Standorte und lockeren, mäßig feuchten Boden. Kerbel ist ein Lichtkeimer und kann nach der Aussaat, die von März bis August erfolgen kann, bereits nach 6 – 8 Wochen geerntet werden; auf alle Fälle, bevor die Knospenbildung beginnt, denn bis dahin schmecken die Blätter am intensivsten.
Kerbelsuppe
Zutaten (4 Portionen)
600 g mehligkochende Kartoffeln
2 Schalotten
40 g Butter oder Margarine
1 Liter Gemüsebrühe
1 Bund Kerbel
150 ml Sahne oder vegane Sahne
Salz
Pfeffer, grün
1 Prise Muskatblüte/Macis
Zubereitung:
Die Kartoffeln schälen, waschen und in kleinere Würfel schneiden. Haut von den Schalotten ziehen und diese würfeln. Die Schalotten in Butter /Margarine glasig andünsten. Die Kartoffelstücke dazu geben, kurz mit dünsten und dann mit der Brühe aufgießen. Etwa 20 Min. leicht köcheln lassen.
Den Gartenkerbel nur ganz kurz abbrausen und trocken schütteln. Ein paar Blätter für die Dekoration aufheben. Die anderen alle fein hacken. Die Sahne/vegane Sahne steif schlagen. Die Suppe vom Herd nehmen. Die gehackten Kerbelblätter untermischen und alles zusammen fein pürieren. Mit Salz, etwas gemörsertem grünen Pfeffer und Muskatblüte/Macis abschmecken. Die Hälfte der Sahne/veganen Sahne unterheben. Die fertige Suppe mit dem restlichen Sahneschaum und den Kerbelblättern garnieren.