Neuauflage: Gewürze - Das Standardwerk

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Dr. Manuela Mahn

Mit seiner dekorativen achtzackigen Form erinnert der Sternanis (Illicium verum) an einen weihnachtlichen Stern. Richtig weihnachtlich zeigt er sich zudem im Duft:  anisartig wie süßlich, mit einer Assoziation von Süßholz und Lakritze. Der Sternanis besitzt wie Anis (Pimpinella anisum) trans-Anethol als aromagebenden Inhaltsstoff.

Wenn auch aromatisch auf demselben Level, so ist Sternanis botanisch nicht mit unserem heimischen Anis verwandt. Dieser gehört zur Familie der Doldenblütler, während Sternanis der Familie der Sternanisgewächse zugeordnet wir. Wie übrigens auch der Japanische Sternanis, der allerdings ungenießbare, giftige Früchte trägt. 

Für die Verwendung als Weihnachtsgewürz, ob in Lebkuchen oder Plätzchen, sollte der echte Sternanis vorab fein gemahlen verwendet werden. Da die Aromastoffe in der holzigen Fruchtwand stecken – übrigens nicht in den Samen – wird er komplett vermahlen. Bei Gerichten darf er gerne im Ganzen mitschmoren. Dennoch vorab am besten diesen einmal kurz mit dem Mörser anstoßen, damit sich die Aromazellen öffnen und so die anisartige Note besser an die Speisen abgeben wird.

Foodpairing: Sternanis fügt sich hervorragend in die chinesische wie insgesamt asiatische Küche ein, so bei Kanton-Ente, Schweinefleisch süßsauer, Chopsuey, der vietnamesischen Pho-Suppe und Currygerichten mit Kokosmilch oder Sojasoße.

Darüber hinaus sorgt Sternanis für spannende Aromatik bei Jakobsmuscheln, Tomate, Karotte, Pastinake, roter Paprikaschote, Orange wie Himbeere.

Und natürlich passt der Gewürzstern auch prima in unsere klassische Küche zu Pflaumenmus, Apfel- /Birnenkompott, Konfitüren, süßsauer eingelegten Kürbis, in Marinaden, heißen Kakao, Tees, Eistee sowie Punsch.

Aromapairing: Der würzige Stern kommt ursprünglich aus China und gehört dort in die klassische 5-Gewürze-Mischung: zusammen mit Kassia-Zimt, Gewürzfenchel, Szechuan-Pfeffer und Gewürznelke. Zudem harmoniert er wunderbar mit Kardamom, Vanille, schwarzem Knoblauch, Kaffirlimetten-Blättern, Schwarzkümmelsamen sowie Minze.

Schon gewusst? Durch seinen Inhaltsstoff trans-Anethol verfügt Sternanis auch über eine Heilkraft. Diese greift bei Erkältungen mit schleimlösender, Auswurf fördernder und leicht krampflösender Wirkung. Auch bei Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl sowie Blähungen kann ein Teeaufguss mit Sternanis zur Linderung führen.

Steranis ist heute auch eine wichtige Substanz bei der Herstellung der nach Anis schmeckenden alkoholischen Getränke Pernod, Ouzo, Raki, Anisette, Pastis und Sambuca.

Wo er ebenso nicht fehlen darf, ist im selbst gemischten Glühweingewürz.

Zutaten für die Gewürzzubereitung:

2 Ceylon-Zimtstangen

4 Sternanis

5 Kardamomkapseln, grün.

1 EL Gewürznelken

Getrocknete Schale von 1 Bio-Zitrone und 1 Bio-Orange

Zubereitung: Backofen auf 100 °C Ober-/Unterhitze oder 75 °C Umluft vorheizen. Früchte heiß abwaschen und gut abtupfen. Etwas nachtrocknen lassen. Dann die Schale mit einem Zestenreißer abschälen, mit Messer in feine Streifen schneiden. Auf einem mit Backpapier belegten Backblech gleichmäßig verteilen und für ca. 2 Std. im Backofen trocknen. Zwischendurch die Streifen wenden.

Die Zimtstangen 2–3-mal in der Länge durchbrechen, Sternanis im Mörser kurz anstoßen, ebenso die Gewürznelken. Die Kardamomkapseln einmal längs mit dem Fingernagel leicht öffnen – die Samen sollten nicht herausfallen. Die Gewürze zusammen mit den Orangen-Zitronenschalen mischen und in ein gut verschließbares Glasgefäß geben. Noch für eine Woche durchziehen lassen, damit sich die Aromen miteinander verbinden und dann Glühwein damit würzen.

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