Neuauflage: Gewürze - Das Standardwerk

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Dr. Manuela Mahn

Auch diesen Monat wieder gibt es das Gewürzhoroskop auf BR Schlager. Diesmal im Fokus: die Vanille. Für viele ist dieses Gewürz Kindheit und somit Geborgenheit pur. Denn in Säuglingsnahrung ist oftmals Vanillin enthalten, der Hauptaromastoff der Vanille. Und hinzukommen noch die Düfte von Milchreis, Vanillekipferl und Vanillesoße, die uns in die frühen Kindertage zurückversetzen.

Wer also im Sternzeichen des Krebs geboren ist, für den ist Vanille das Leadgewürz. Als Tierkreiszeichen der starken Emotionen kennt der Krebs das Wechselbad der Gefühle nur allzu gut. Bei Stimmungsschwankungen kann die Vanille Abhilfe schaffen, da diese ausgleichend wirkt. Es ist der harmonische Duft des Orchideengewächses, der dem sensiblen Wasserzeichen ein Wohlgefühl vermitteln kann. Darauf setzt übrigens auch die Aromatherapie.

Vanille ist die Kapselfrucht einer Orchidee (Vanilla planifolia). In einem sehr aufwendigen Verfahren, das von Handbestäubung der Blüte über einen monatelangen Verarbeitungsprozess dauert, wird aus der aromalosen Frucht die herrlich duftende Schote. Vanille ist derzeit nach Safran das zweitteuerste Gewürz der Welt.

Ursprünglich in Mexiko beheimatet und dort von Bienen und Kolibris bestäubt, steigt die Ile Bourbon, das heutige Réunion zum größten Vanilleexporteur auf, nachdem dort 1842 die Fremdbestäubung der Vanilla planifolia erstmals gelang. Neben der Bourbon-Vanille und der Ur-Vanille aus Mexiko sind heute noch Pompona- wie Tahiti-Vanille verfügbar, die jedoch eine andere, eher kirschblütenartige Aromatik aufweisen.

Verwendet wird am besten die ganze Vanilleschote.  Denn die über 200 wunderbaren Aromastoffe – allen voran das Vanillin – sitzen im musartigen Fruchtmark, in das die Samen eingebettet sind. Wer mit Vanille Süßspeisen verfeinert, der kann selbst günstig Vanillezucker herstellen. So kann die geschlitzte Schote bei der Zubereitung süßer Soßen oder Cremes gut mitziehen. Danach die Schote wieder entnehmen, kurz abspülen, sehr gut trocknen lassen, dann mit Zucker fein vermahlen und für rund eine Woche durchziehen lassen.

Wer fertigen Vanillezucker kauft, der sollte mal auf die Zutatenliste der Verpackung schauen. Wenn da natürliches Vanille-Aroma draufsteht, dann stammt das von der Vanillepflanze. Der Begriff „natürliches Aroma“ verweist darauf, dass das Vanillin aus einem anderen Naturstoff wie Holz gewonnen wird. Und Vanille-Aroma ist rein synthetisch-chemisch hergestellt.

Mein Tipp: lieber auf die echte Vanille setzen. Denn diese würzt nicht nur süße Speisen, sondern rundet auch pikante Nahrungsmittel ab, wie Lamm- und Kalbfleisch, Tomate, Brokkoli, Spargel, Krabben und Vollkornreis. Hier heißt es allerdings: die Menge macht’s!

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